Aktuelles in Rheda-Wiedenbrück

Integrationspreis 2025 für zwei, die „Willkommen heißen“  

„Beide sind Personen, die sich weit über das normale Maß hinaus für andere Menschen einsetzen,“ betonte Bürgermeister Theo Mettenborg bei seiner Ansprache und ergänzt: „Willkommen heißen – das zeichnet die heutigen Preisträger aus“. Die Preisträger wurden nominiert durch Jörg Droste, Schulleiter des Einstein-Gymnasiums, sowie Anja Frerich und Mariette Rüschoff vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SkFM). Eine Jury hat die zu Ehrenden ausgewählt.

Mit dem Integrationspreis würdigt die Stadt Rheda-Wiedenbrück Menschen aus unserer Gesellschaft, die sich in besonderem Maß für ein gelingendes Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen einsetzen. Der Preis wurde erstmals 2023 auf Initiative des damaligen Integrationsrates vergeben, der heute „Ausschuss für Chancengerechtigkeit und Integration“ heißt.

Nesrin Pür sprach für den Ausschuss und meinte, dass Menschen, die sich kümmern, die da sind, die fester Ansprechpartner sind und Angebote mit Routine anbieten, großartig seien. „Sie sind unglaublich wichtig für Menschen, die unsere Gesellschaft noch nicht kennen.“

Jörg Droste hielt die Laudatio auf Tobias Wellerdiek. Das Wort Integration hätte eine völlig neue Bedeutung bekommen, insbesondere seit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Tobias Wellerdiek setze sich umfassend für die Menschen ein, die vor diesem Krieg fliehen. Er hätte ihnen das Ankommen erleichtert, hätte sie durch Sport abgeholt, ihnen schöne Momente wie beispielsweise im SCW-Stadion ermöglicht.

Wellerdiek bringe ihnen mit einer Bildungsreise nach Düsseldorf zum Landtag das politische System näher oder vor Ort die Verkehrserziehung. Er bringe sie zum internationalen Kulturfest und stoße die Zusammenarbeit mit Unternehmen an, so dass nunmehr rund 30 Betriebe Praktikums- und Ausbildungsstellen für junge Ukrainer anbieten. Ganz abgesehen von der sprachlichen Bildung, um die er sich kümmere und zwar für alle Altersgruppen. „Du hast vorgemacht, wie Integration funktioniert und lässt nie locker. Du bist Ansporn für viele andere“, machte Droste deutlich.

Davut Aslan ist 1971 in der Türkei geboren und kam 1989 nach Deutschland, wo er in Paderborn Religionspädagogik und Soziale Arbeit studierte. Seit 2000 ist er beim SKFM.  Der dreifache Familienvater lebt in Paderborn. Seit seinem Berufsstart in Wiedenbrück kümmert er sich um die Migrationsberatung, hilft bei Sprachen, bei der Berufswahl, bei der Arbeits- und Wohnungssuche, weiß Rat bei Problemen in Schule und Freizeit.

„Viele Klienten kommen ins Büro und fragen nur ‚Aslan da?‘ “, erläuterte Mariette Rüschoff in ihrer Laudatio auf den langjährigen Kollegen. Davut Aslan sei ein stets gut gelaunter und engagierter Mensch, der nicht nur für die Hilfesuchenden beim SKFM ein offenes Ohr hat, sondern auch für die Kollegen. „Bleib wie du bist“, meinte sie im Namen der gesamten Belegschaft.

Die beiden Geehrten, die den mit 1000 Euro verbundenen Preis von Theo Mettenborg überreicht bekamen, bedankten sich sehr herzlich. Aslan betonte, dass Integration Teamarbeit sei und er eigentlich gar nicht alleine den Preis verdient hätte. Er dankte seinen Kollegen und seiner Familie.

Tobias Wellerdiek erzählte, was mit ihm passiert war, als der Krieg in der Ukraine ausbrach. „Mein Herz hat mir in diesem Moment gesagt, dass ich was tun muss“, erinnert er sich noch gut an diesen Augenblick. Und das hat er beherzigt. Er hat vieles organisiert und den Menschen maßgeblich den Start in Deutschland erleichtert und dabei viel Dankbarkeit und tolle Freundschaften zurückbekommen. „Wir müssen wach und aufmerksam sein und dafür sorgen, dass Frieden kommt“, meinte er unter Tränen gerührt, weil er selber vor Ort gesehen hat, was den Menschen dort angetan wird; aber auch sprachlos, dass seine Arbeit so gewürdigt wird. „Ich mache auf jeden Fall weiter“.

Bild vlnr: Mariette Rüschoff, Anja Frerich, Davut Aslan, Bürgermeister Theo Mettenborg, Tobias Wellerdiek, Fama Diksu, Jörg Droste bei der Verleihung des Integrationspreises 2025.

Die Ansprache für den Ausschuss hielt Nesrin Pür. Sie lobte die Preisträger insbesondere dafür, dass sie feste Ansprechpartner seien für die Menschen, die verunsichert nach Deutschland kommen und oftmals schlimme Dinge erlebt haben