„Willkommen heißen“, das zeichne die Preisträger gleichermaßen aus. „Sie empfangen Menschen aus den verschiedensten Nationen und Kulturen mit Offenheit und Respekt, zeigen Achtung und nehmen sie mit ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten wahr“, brachte Mettenborg das Engagement der Geehrten auf den Punkt.
Der Integrationsrat hatte den im letzten Jahr erstmals verliehenen Preis initiiert. Sein Vorsitzender Michel Gwosdek betonte, es sei ein Preis zur Würdigung integrativen Engagements, richtungsweisend und nachhaltig. Die neunköpfige Jury um die Integrationsbeauftragte Fatma Diksu hatte die beiden Nominierten aus den eingereichten Vorschlägen ausgewählt.
Sandra Bujara, Mutter eines Fußballkindes beim VFL, hatte Sevan Akgül nominiert. In ihrer Laudatio betonte sie, dass er seit nunmehr vier Jahren die F-Jugend-Mannschaft beim VFL Rheda zusammengeführt hat. Er sorge für ein gutes Miteinander in der Mannschaft, in der Kinder aus vielen Kulturen miteinander trainieren. Er sei weit mehr als nur ein Trainer, er sei ein Mentor, der seinen Schutzbefohlenen Teamgeist, Fairness und Respekt gegenüber anderen beibringt und sie fürs Leben stärkt. „Sevan, du lebst Integration vor, indem du Kinder aus verschiedensten Hintergründen zusammenbringst und ihnen die Möglichkeit gibst, voneinander zu lernen und Freundschaften zu schließen, unabhängig von ihrer Herkunft“, würdigte sie das über den Fußball hinausreichende Talent des Trainers. Sandra Bujara hatte als Überraschung die junge Mannschaft eingeladen, um ihrem Trainer persönlich zu gratulieren.
Die Laudatio für Monika und Markus Stratmann hielt die Nominierende Nicola Rosengarten. Sie lernte das Ehepaar vor 10 Jahren kennen. Dabei wurde ihr immer mehr deutlich, dass Vielfalt für die beiden eine Quelle der Stärke bedeutet. Mitarbeitende würden nicht nach ihren Schulzeugnissen eingestellt, sondern anhand ihrer Persönlichkeit. Es würden Menschen in den Blick genommen, die schwierige Startbedingungen haben oder denen der nötige Antrieb fehlt. Dabei seien die Stratmanns hartnäckig und sorgten dafür, dass jeder seinen Platz im Unternehmen findet. Bis heute seien Mitarbeitende aus 23 Nationen bei Ranzenfee & Koffertroll tätig gewesen, haben eine Ausbildung absolviert oder den Sprung in den Arbeitsmarkt geschafft. Eine Antidiskriminierungsbeauftragte stehe allen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Seit mehr als 20 Jahren spenden die Stratmanns Schulranzen für Kinder aus sozialschwachen Familien.
Das Gesamtpaket mit Integration und indirekter Förderung sei bewundernswert und deshalb sei es für sie mehr als eine Ehrung von Erfolgen, sondern vielmehr einer Vision, die „uns alle inspirieren sollte, aktiv an einer integrativen Gesellschaft mitzuwirken“.
Die Integrationspreise sind mit einem Preisgeld von 1000 Euro dotiert. Die Eheleute Stratmann waren sich sofort einig, dass ihr Preisgeld die Jugendarbeit im VFL unterstützen sollte und gaben ihren Scheck sogleich weiter an Sevan Akgül.
Bild von links: Fatma Diksu, Bürgermeister Theo Mettenborg, die Preisträger Sevan Akgül sowie Monika und Markus Stratmann, Michel Gwosdek.