„Erinnerung ist keine Selbstverständlichkeit. Sie lebt nicht einfach fort – sie muss weitergegeben werden. Sie braucht Orte, sie braucht Worte, und sie braucht Menschen, die bereit sind hinzusehen, zuzuhören und sich unserer Vergangenheit zu stellen,“ betonte Bürgermeister Theo Mettenborg die Bedeutung der Gedenkveranstaltung.
Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister erinnerte Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, an die zunehmende Verfolgung jüdischer Menschen in den 30er-Jahren. Sie war nicht nur möglich, weil einige Täter mitgemacht haben, sondern auch, weil viele sie gewähren ließen. Auch heute hätten Juden in Deutschland teilweise wieder Angst, öffentlich ihre Religion zu zeigen. Die Vielzahl von Anschlägen, Drohungen, Übergriffen und Demonstrationen würden manche verunsichern.
„Nie wieder“ sei jetzt. Jeder Mensch sei gefordert, sich für die Wahrheit und für den Respekt gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden einzusetzen. Lehrer forderte alle Menschen in der Bundesrepublik zur Zivilcourage auf, um unsere demokratische Gesellschaft zu bewahren. Es sei wichtig, die Stimme zu erheben, wenn rassistische Ideen oder Verschwörungsmythen verbreitet werden, wenn Menschen wegen ihres Glaubens benachteiligt werden. Abraham Lehrer begrüßte die intensive und anhaltende Gedenktradition in Rheda-Wiedenbrück und dass gerade auch die Jugend Anteil nehme.

Die Schülerinnen und Schüler der Israel AG des Einstein Gymnasiums unter der Leitung von Thorsten Mönning und Daniela Bremmekamp beschäftigten sich in ihrem Beitrag eindrücklich mit dem Buch ‘Trotzdem Ja zum Leben sagen‘. Der Neurologe, Psychiater und Auschwitz-Überlebende Viktor Frankl schildert darin seine bedrückenden Erlebnisse aus dem Vernichtungslager und ruft dennoch zur Versöhnung auf.
Den musikalischen Rahmen der Gedenkveranstaltung gestalteten die Sängerinnen und Sänger des „Vokalpraktischen Kurses“ zusammen mit dem „OLEE-Chor“ des Einstein-Gymnasiums unter der Leitung von Ildefons Klein sowie die Sängerin Hannah Eustermann.
Bild vlnr.: Bürgermeister Theo Mettenborg und Abraham Lehrer legten den Kranz vor der Gedenkstele nieder.



