Südring

Informationen zum Ablauf der Bürgerbefragung sowie ein Informationsheft finden Sie hier.

Grundlage des Vorhabens

Im Hinblick auf die verkehrliche Entlastung des historischen Stadtkerns Wiedenbrück, als auch zur besseren Anbindung der neuen Siedlungsbereiche an das Hauptverkehrsstraßennetz Wiedenbrücks beabsichtigte die Stadt Rheda-Wiedenbrück den Neubau einer Verbindungsstraße zwischen der Lippstädter Straße und der Rietberger Straße um so die Lücke zwischen Südring und Ostring zu schließen.

Im Süden Wiedenbrücks hat seit etwa 1990 eine umfangreiche Erweiterung der Siedlungsflächen stattgefunden. Weitere potentielle Wohnbauflächen wurden 2016 erschlossen. Dies führt in der Perspektive zu einem Anstieg der Ziel- und Quellverkehre. Alle Baugebiete, die seit 1990 im Süden von Wiedenbrück im Bereich der Straßenneubauplanung entwickelt wurden, haben in dem Erschließungskonzept den geplanten Netzschluss berücksichtigt.

Die Folgen der Baulandentwicklung für das Hauptstraßennetz der Stadt wurden durch den Verkehrsrahmenplan von 1990 der Fa. DORSCH Consult dargestellt und im Jahre 2012 durch die Ingenieurgesellschaft NTS für den Teilbereich Wiedenbrück aktualisiert. Als wichtige Netzergänzung mit hoher Priorität zur Entlastung des historischen Stadtkerns Wiedenbrück kam über den Verkehrsrahmenplan die Anregung, einen Netzschluss zwischen Südring und Ostring anzulegen. Durch den Bau der neuen Verbindungsstraße auf der ehemaligen Bahntrasse, die für diesen Zweck erworben wurde, sollen somit eine bessere Verteilung des Verkehrs, kurze Wege (Vermeidung von Umweg- und Schleichverkehren) und damit ein insgesamt besserer Anschluss an das vorhandene Straßennetz erreicht werden. Darüber hinaus soll durch das Vorhaben eine Senkung der Lärm- und Feinstaubbelastung in der Innenstadt erreicht werden, da sich gemäß der Verkehrsuntersuchung durch den Südring eine Verringerung des Verkehrs auf der Wasserstraße und langen Straße um rund 30% erzielen lässt. Insofern steigt die innerstädtische Aufenthaltsqualität. Die Verkehrsentlastung eröffnet neue Möglichkeiten der innerstädtischen Straßenraumgestaltung insbesondere bzgl. Verbesserungen zugunsten der schwächeren Verkehrsteilnehmer.



Straßenplanung

Die Ausbaustrecke hat eine Gesamtlänge von ca. 1,25 km. Entlang der Trasse befinden sich neben den Wohnsiedlungen, ein Schulzentrum mit Sportplatz, eine Kleingartenanlage sowie das städtische Hallenbad und kleinere Gewerbeansiedlungen als auch Ausgleichs- und Naherholungsflächen. Die gemäß 2024 aktualisiertem Verkehrsgutachten prognostizierte Verkehrsbelastung (Prognosehorizont 2030) beträgt je nach Abschnitt ca. 4.800 bis 6.000 Kfz/24h. 

Entsprechend der Verkehrsmenge wurde die Fahrbahn mit einer Breite von 6,5 m (zweimal 3,25 m) bemessen. Die Fußgänger und Radfahrer werden separat über einen 5 m breiten Geh-Radweg nördlich der Fahrbahn geführt. Sie sind durch Grünstreifen und Lärmschutzanlagen vom Verkehr geschützt. Am Anfang der neuen Straße i. H. der Lippstädter Straße und am Ende i. H. der Rietberger Straße sollen Kreisverkehrsplätze angelegt werden. In diesen Abschnitten sind beidseitige Geh-Radwege geplant. Mit Blick auf das Schulzentrum wurde im Rahmen der Planung besonders auf die Sicherheit des Schülerverkehrs geachtet. Deshalb sollen im Straßenverlauf an verschiedenen Stellen barrierefreie Querungshilfen vorgesehen und i. H. des Burgwegs zusätzlich eine Ampelanlage installiert werden. Im Sinne des Lärmschutzes sollen im Streckenverlauf Erdwälle mit üppiger Begrünung aufgeschüttet und Lärmschutzwände montiert werden. Zur Querung der Ems und des Hamelbachs sind teilweise Brückenbauwerke vorgesehen. Der Eingriff in Natur und Landschaft soll durch großzügige und sinnvolle Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Unter anderem sollen im Verlauf der Ems natürliche Auen neu entstehen.


Lagepläne und Querschnitte

1. Lageplan  Grünmaßnahmenplan (Lipstädter Str.)

2. Lageplan  Grünmaßnahmenplan (Burgweg)

3. Lageplan  Grünmaßnahmenplan (Ems)

4. Lageplan  Grünmaßnahmenplan (Rietberger Str.)

Querschnitt mit Lärmschutzanlage (Bereich Schulzentrum)

Querschnitt mit Lärmschutzwand (Bereich Parkplatz)

Ausgleichsmaßnahmen (Bereich Emsaue) Teilpläne 4  5

bereits umgesetzte Ausgleichsmaßnahmen (Bereich Stadtgebiet)

Kosten

Auf Grundlage der Planunterlagen, dem Planfeststellungsbeschluss sowie einer ergänzenden Bodenuntersuchung, die aufgrund der neuen Ersatzbaustoffverordnung (EBV) notwendig war, hat ein beauftragtes Ingenieurbüro zwischenzeitlich eine sach- und fachgerechte Kostenermittlung der Ausbaukosten gegliedert in Teilleistungen erstellt. Das Ergebnis der Kostenberechnung ist nachfolgend aufgeführt: 


Die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind sowohl hinsichtlich des Grunderwerbs als auch bzgl. der Ausführung bereits vorgezogen worden oder sind Teil der baulichen Ausführung. Trotzdem rechnet die Fachabteilung mit weiteren Kosten für die Kompensationsmaßnahmen 170 i. H. v. ca. 200.000 €. Mit Blick auf die städtischen Ressourcen werden gem. der HOAI für die ingenieurtechnische Begleitung der Aufgabe weitere Kosten für Honorare i. H. v. ca. 300.000 € bis 400.000 € entstehen. Des Weiteren ist im Vorfeld der Umsetzung der Grunderwerb und die damit verbundenen Kosten einzuplanen. Die Fachabteilung hat für den Grunderwerb ca. 200.000 € in Ansatz gebracht. Nach heutigem Kenntnisstand entstehen durch das Vorhaben Kosten i. H. v. ca. 15.000.000 €. In Anbetracht des Planfeststellungsbeschlusses der Bezirksregierung Detmold geht die Verwaltung davon aus, dass das Vorhaben im öffentlichen Interesse liegt und förderfähig ist. Das Land NRW finanziert gleichgelagerte Vorhaben mit dem Förderprogramm „Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden, Gemeindeverbände und Kreise nach den Förderrichtlinien kommunaler Straßenbau“ (FöRi-KomStra).
Wie auch bei anderen Fördermaßnahmen kann eine abschließende Aussage ob und wann eine Förderzusage kommt, im Vorfeld nicht gegeben werden. Im Falle einer Förderung liegt diese, wie in den vergangenen fünf Jahren, bei voraussichtlich 70% der zuwendungsfähigen Ausgaben.

Verkehrsuntersuchung

2024 wurde die Verkehrsuntersuchung aus 2015 aktualisiert. Hierzu wurden alle für eine Verkehrsmodellrechnung relevanten Daten (Demografieentwicklung, Modal-Split-Daten, …), aktuelle Verkehrszahlen, sowie die Maßnahmen/Änderungen, die es seit 2015 im Verkehrsnetz gab, in der aktualisierten Verkehrsuntersuchung berücksichtigt, um das Verkehrsmodel auf den heutigen Stand zu bringen. Zudem wurden die 2015 gemachten Annahmen überprüft.

Zusammenfassend konnte durch die Aktualisierung festgestellt werden, dass im Vergleich zu 2015 insgesamt geringere Prognose-Verkehrsbelastungen auf dem Südring als auch im gesamten Straßennetz ermittelt wurden. Es ist festzustellen, dass die Planungsziele und hier insbesondere die Entlastung der Innenstadt aber auch die Neuverteilung der Verkehrsströme zweifellos erreicht werden.




Planfeststellungsverfahren

Auf der Homepage der Bezirksregierung Detmold (Planfeststellungsbehörde) finden sich sämtliche Unterlagen, die in das Verfahren eingebracht wurden.

Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Anhörungsverfahrens sowie nach abschließender Prüfung der Planunterlagen und Abwägung aller betroffenen privaten und öffentlichen Belange hat die Bezirksregierung Detmold am 10.10.2023 den  Planfeststellungsbeschluss erlassen, mit dem der Vorhabenträgerin (Stadt Rheda-Wiedenbrück) diverse Auflagen gemacht werden. Dieser zieht die abschließende Gesamtbewertung (Seite 224):

"Das mit dem festgestellten Plan beabsichtigte Vorhaben, der Neubau des Südrings in Rheda-Wiedenbrück, ist aus Gründen des Allgemeinwohls erforderlich. Die Planung ist gerechtfertigt, das Vorhaben zur Lösung der bestehenden Verkehrsprobleme geeignet. Mit dem Vorhaben werden die anstehenden Ziele, insbesondere die Verbesserung des Verkehrsflusses und Gewährleistung der erforderlichen Leichtigkeit des Verkehrs, verkehrliche Entlastung der historischen Innenstadt von Wiedenbrück, die Erschließung der angrenzenden Wohngebiete und Anbindung an das Hauptverkehrsstraßennetz, sowie die verbesserte Verteilung des kommunalen Verkehrs erreicht. Eine andere Ausbauvariante, mit der die anstehenden Ziele besser erreicht und die mit dem Vorhaben zusammenhängenden Beeinträchtigungen und Konflikte besser gelöst werden könnten, bietet sich vorliegend nicht an.
Gründe, die zu einer Ablehnung der beantragten Planung führen, sind nicht ersichtlich und haben sich auch während des Verfahrens nicht ergeben. Optimierungsgebote sind beachtet worden...

Gutachten und Untersuchungen

Verkehrsuntersuchung 2024

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag 2018

Landschaftspflegerischer Begleitplan 2018

Fachbeitrag zur Wasserrahmenrichtlinie

Luftschadstoffgutachten 2025, Nachberechnung 2018

Verkehrslärmgutachten 2015, Nachberechnungen 2018 (Nr. 3.1.1/2/3)

Vorprüfung des Einzelfalls gem. UVPG (Umweltverträglichkeitsvorprüfung)

Weitere Unterlagen stehen auf der Projektseite der Planfeststellungsbehörde zur Verfügung.

Weitere Informationen

Was wird für den Schutz der Schulen und Wohngebieten getan?

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurde hinsichtlich der Verkehrssicherheit und der Lärmemissionen besonders auf den Schutz der Schulen und schutzwürdigen Interessen der anliegenden Wohnnutzungen geachtet. Dem erhöhten Verkehrsaufkommen wird u.a. durch Lärmschutzanlagen und Querungshilfen Rechnung getragen. Im Bereich der Querungen Burgweg und Horstwiesenweg ist die Einrichtung von bedarfsgeregelten Lichtsignalanlagen vorgesehen, da hier mit einer starken Frequentierung durch Schüler zu rechnen ist und somit eine verkehrssichere Querung der Fahrbahn ermöglicht wird. Grundsätzlich werden mit den geplanten sicheren Querungsmöglichkeiten die Verkehrsteilnehmenden aus den südlichen Wohngebieten an zentralen Punkten gesichert über die Straße geführt. „Wilde Querungen“ sind auf Grund der Lärmschutz-Anlagen an der Südseite des geplanten Südrings nicht möglich. Auch dies sorgt für eine hohe Sicherheit und Akzeptanz, den einseitig geführten 5 m breiten Geh-Radweg zu nutzen. Die höhen der Lärmschutzanlagen variieren zwischen 3 und 4 Metern.

Schauen die Schüler der Brüder-Grimm-Schule dann auf eine 4 m hohe Betonwand?

Nein. Die Lärmschutzanlage in dem Bereich besteht aus einer 2,5 m hohen begrünten Lärmschutzwand, die auf einem 1,5 m hohem begrünten Lärmschutzwall steht. Die Kombination aus Lärmschutzwall und -wand wurde bewusst gewählt um neben der Einhaltung der Lärmwerte auch umfangreiche Begrünungen zu ermöglichen. Zwischen Schulhof und Lärmschutzanlage verläuft zudem der Geh-/Radweg. Den Querschnitt mit Höhen finden Sie hier.

*in der Planung ist der Geh-/Radweg breiter und verläuft näher entlang des Lärmschutzwalls.

Klageverfahren

Am 14.12.23 ist eine Klage gegen das Land NRW gegen den Planfeststellungsbeschluss erhoben worden. Mit Urteil vom 16.01.2025 hat das Verwaltungsgericht Minden den beklagten Planfeststellungsbeschluss vom 10.10.2023 des Landes NRW zum Neubau des Ringschlusses Südring aufgehoben. Der Planfeststellungsbeschluss wird nach Auffassung des Gerichts für rechtwidrig gehalten. Die Rechtswidrigkeit ergebe sich daraus, dass es sich bei dem geplanten Vorhaben nicht um eine Gemeindestraße, sondern um eine Kreisstraße handele, die Stadt Rheda-Wiedenbrück nicht der zutreffende Vorhabenträger zur Beantragung der Planfeststellung sei.

Die Prüfung der Stadt Rheda-Wiedenbrück, des Kreises Gütersloh wie auch der Bezirksregierung Detmold als Planungsbehörde des Landes NRW hat abweichend zu dieser Einschätzung zu dem Ergebnis geführt, dass es sich bei der geplanten Straße um eine solche handelt, die überwiegend dem Verkehr und der Erschließung innerhalb des Gemeindegebietes zu dienen bestimmt ist, es sich mithin um eine Gemeindestraße handelt, die Stadt Rheda-Wiedenbrück als der zutreffende Vorhabenträger richtige Antragstellerin des Planfeststellungsbeschlusses war. Materiell-rechtliche Aussagen zu der Zulässigkeit der Straßenplanung wurden vom Gericht nicht getroffen. Auch die Notwendigkeit der Straße wurde mit dem Urteil des VG Minden nicht in Frage gestellt.

In der Sitzung des Rates der Stadt Rheda-Wiedenbrück am 06.03.2025 wurde mehrheitlich beschlossen, Rechtsmittel gegen das Urteil des VG Minden einzulegen und einen Antrag auf Zulassung der Berufung vor dem OVG Münster zu stellen. Mit einem Ergebnis wird in 2026 gerechnet.


Stellungnahmen

Stellungnahmen der Fraktionen:

  • CDU-Fraktion

    Liebe Bürgerinnen und Bürger,

    die CDU-Fraktion begleitet die Entwicklung unserer Stadt seit vielen Jahren mit Verantwortung und Weitblick. Uns ist bewusst, dass es bei wichtigen Zukunftsentscheidungen auf eine offene, sachliche und respektvolle Diskussion ankommt. Deshalb möchten wir unsere Überlegungen zum Projekt Südring darlegen und zeigen, welche unterschiedlichen Einschätzungen es auch innerhalb unserer Fraktion gibt.

    Vor 30 Jahren stieß die CDU den Südring an, um Wiedenbrücks Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten, Wohngebiete anzubinden und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Seither hat sich die Stadtgesellschaft verändert: Heute stehen Verkehrswende, Ausbau des Nahverkehrs, sichere Rad- und Fußwege sowie eine lebenswertere Stadtgestaltung im Vordergrund. Entsprechend wird der Südring heute kontrovers diskutiert – von engagierten Befürwortern und Gegnern.

    Wir nehmen diesen Wandel ernst. Deshalb war es uns wichtig, innezuhalten und das Projekt ergebnisoffen zu prüfen. Unser Ziel war es, den Initiativen Raum zu geben, Gutachten einzuholen und die Lage neu zu bewerten. Entscheidend ist, die Bürgerschaft einzubeziehen – für Transparenz, demokratische Legitimität und Akzeptanz. Deshalb haben wir eine Bürgerbefragung angestoßen. Gerade weil wir das Projekt über viele Jahre unterstützt haben, prüfen wir offen, ob dieser Weg noch der richtige ist.

    Nach einem Gerichtsurteil liegt die Verantwortung nicht bei der Stadt, sondern beim Kreis Gütersloh. Auch wenn die Umsetzung dadurch erschwert ist, bleibt die grundsätzliche Frage bestehen: Hält Rheda-Wiedenbrück diesen Abschnitt weiter für notwendig – oder sollte angesichts veränderter Bedingungen neu gedacht werden?

    Nach Diskussion und Auswertung aktueller Gutachten ist die CDU-Fraktion mehrheitlich der Auffassung, dass der Ausbau weiterverfolgt werden sollte. Das Mobilitätsverhalten wird sich – unabhängig vom Antrieb – kaum grundlegend ändern. Unsere ländliche Struktur ist nicht mit Großstädten vergleichbar. Auch ein guter Nahverkehr braucht funktionierende Straßen. Die umliegenden Gemeinden beklagen das Fehlen des Südrings. Die Innenstadt kann ohne diese Entlastung langfristig nicht neu gedacht werden. Neue Wohngebiete brauchen sichere Anbindungen, der Wirtschaftsstandort belastbare Infrastruktur.

    Gleichzeitig gibt es kritische Stimmen in der Fraktion. Sie sehen nur begrenzte Entlastung zu Stoßzeiten und verweisen auf Verbesserungen durch zwei neue Kreisverkehre. Zudem könne sich der Verkehr verlagern, neue Staus entstehen. Kritisiert wird auch der Eingriff in ein Naherholungsgebiet sowie die Nähe der Trasse zu Schule und Sportanlagen. Kinder brauchen ein ruhiges, gesundes Umfeld zum Lernen und Aufwachsen – gerade in einer Zeit, in der Bildungseinrichtungen zentrale Lebensräume darstellen.

    Auch innerhalb der CDU gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Uns ist wichtig, diese Vielfalt transparent zu machen und allen Bürgerinnen und Bürgern eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen – auf Basis von Argumenten und gegenseitigem Respekt.

    Unabhängig vom Ergebnis der Bürgerbefragung wird die CDU-Fraktion den Bürgerwillen respektieren und als verbindlichen Auftrag in den Stadtrat tragen. Auch wenn das Ergebnis nicht jede Überzeugung deckt: Der Mehrheitswille und das Vertrauen in den demokratischen Prozess stehen für uns an erster Stelle.

  • move-Fraktion

    Ja, wir, die Rats-Fraktion der Wählergemeinschaft move, sind dafür, dass das Planungsverfahren des Ringschlusses Südring weiterverfolgt wird!

    Warum?

    Unsere Stadt wächst. In Kürze werden mehr als 50.000 Menschen hier zu Hause sein. Gerade der Ortsteil Wiedenbrück wächst stetig und damit zwangsläufig das Verkehrsaufkommen.

    Niemand wird ernsthaft die Sinnhaftigkeit des Ost-, Nord- oder Westrings für das Funktionieren des innerstädtischen Verkehrs in Frage stellen. Seit Jahrzehnten werden große Teile der täglichen Verkehrsströme über diese Hauptachsen abgewickelt. Was wäre, wenn es diese leistungsfähigen Verbindungen nicht gäbe? Stellen Sie sich die Situation z. B. ohne den Nordring vor – die Lange Straße müsste diese Funktion übernehmen. In der heutigen Zeit ein undenkbarer Zustand. Aber genauso verhält es sich bei der Wasserstraße. Der fehlende Lückenschluss sorgt hier für eine hohe Be- und zeitweise auch Überlastung mit stehenden Verkehren und langen Wartezeiten. Von einem Funktionieren kann speziell zu Stoßzeiten nicht gesprochen werden, auch weil die nachgelagerten Straßen für dieses Verkehrsaufkommen gar nicht ausgelegt wurden. Außerdem bedeutet diese Situation zusätzlichen Lärm und Abgase, was speziell für Anwohner und dort Beschäftigte kaum mehr zumutbar ist.

    Wie geht es weiter?

    Planen heißt noch nicht Bauen, aber wir wollen vorbereitet sein und uns Möglichkeiten erhalten, die Innenstadt mit neuen Konzepten attraktiver zu gestalten. Dazu sind ausgelagerte Verkehrsströme ein wichtiger Baustein.

    Vor genau 10 Jahren wurde das Planfeststellungsverfahren zum Ringschluss angestoßen. Nun steht es vor der finalen Genehmigung, wobei die juristischen Aspekte aus dem Urteil des VG Minden abgewartet werden müssen, da hiergegen Berufung eingelegt wurde. Stimmt die Mehrheit der Bürger unserer Stadt nun gegen eine Weiterverfolgung, wären alle bisherigen Arbeiten und Bemühungen hinfällig. Dabei muss betont werden, dass eine Weiterverfolgung nicht gleichzusetzten ist mit einer sofortigen Umsetzung. Im Gegenteil, auch im Anbetracht der angespannten Haushaltslage will die Umsetzung sorgfältig überlegt sein. Ohne Förderung ist diese für uns derzeit ohne Frage nicht denkbar. Teile des Projekts jedoch, wie z.B. die Kreisverkehre an der Lippstädter und Rietberger Straße, könnten bei einer Weiterverfolgung schon zeitnah umgesetzt werden. Somit würden bestehende verkehrstechnische Probleme an diesen beiden Stellen Wiedenbrücks in näherer Zukunft behoben werden können.

    Jetzt dafür stimmen!

    Der Südring in Wiedenbrück stellt für uns eine wichtige Potentialplanung für die zukünftige Stadtentwicklung dar. Eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur bildet die Grundlage für zukünftiges Wachstum. Der Schluss des Südrings wird den Verkehr im historischen Stadtkern Wiedenbrücks nachhaltig reduzieren, weniger Staus zur Folge haben und somit auch den CO2-Ausstoß verringern. Für die Mehrheit der Bürger unserer Stadt werden Anbindungen verbessert, Wege kürzer und Lärm reduziert. Darüber hinaus wird durch diese gezielte Infrastrukturmaßnahme der Verkehr geordnet und auf Hauptstraßen gelenkt.

    Niemand zwingt Verwaltung oder Politik, den Ringschluss nach einem positiven Wahlergebnis umzusetzen. Es besteht jedoch endgültig rechtliche Planungssicherheit. Und mit dieser Sicherheit verbleibt das Heft des Handelns in den Händen von Verwaltung und Politik und somit bei den Bürgern unserer Stadt.

    Der Südring ist ein Stück Zukunft für unsere Stadt – wir bitten Sie um Ihre Unterstützung!

  • Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen

    Südring – Schluss damit!

    Der geplante Ausbau des Südrings - eine 1,2 Kilometer lange Straßen- und Brückenverbindung - ist ein seit Jahrzehnten kontrovers diskutiertes Thema. Dieser Straßenneubau bringt erhebliche Nachteile: finanziell, ökologisch und sozial. Deshalb lehnen wir das Projekt entschieden ab. Hier die wichtigsten Kritikpunkte:

    Baukosten kommunal unbezahlbar

    Ein zentrales Argument gegen den Südring-Ausbau sind die immensen Kosten: allein 15 Millionen nur für Bau. Die Gesamtkosten für die Umsetzung werden mit jeder neuen Berechnung höher angesetzt - ein unkalkulierbares Risiko für die Stadtkasse. Von Kreis, Land und Bund ist derzeit keine finanzielle Unterstützung zu erwarten. Das bedeutet, die Stadt muss die Kosten alleine tragen. Unser Haushalt ist bereits jetzt extrem angespannt. Das wird den Erhalt unserer beiden Freibäder und Bibliotheken, die Modernisierung unserer Schulen und Sportanlagen gefährden oder gar unmöglich machen.

    Unbezahlbar! Unverantwortlich!

    Naturzerstörung stoppen

    Das geplante Bauvorhaben zerstört massiv die örtliche Natur. Besonders betroffen ist ein schützenswertes Areal direkt am Erholungsgebiet Stadtholz. Dieses Gebiet ist nicht nur Rückzugsort zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Es ist auch ein wichtiger Naherholungsraum für die Menschen unserer Stadt. Die bisher noch meist naturbelassenen Geh- und Radwege werden täglich allein von über 1.300 Kindern genutzt. Diese Wegeverbindungen werden durch die Bauarbeiten und den späteren Verkehr stark beeinträchtigt.

    Unverantwortlich!

    Kinder schützen, Lärm verhindern

    Ein Ausbau des Südrings führt zu deutlich mehr Autoverkehr und Lärm. 824 Meter Lärmschutzwand müssen gebaut werden. Eine Wand mit einer Höhe von bis zu 4 Metern verschandelt das Landschaftsbild und zerschneidet brutal das bisher intakte Wohn- und Schulgebiet. Der zusätzlich entstehende Lärm wird trotzdem Wohngebiete, Schulen, Gärten und Sportplätze treffen. Auch die Luftqualität wird spürbar schlechter werden. Das ist vor Allem für Kinder und ältere Menschen ein Gesundheitsrisiko. Der Schulweg und der Weg nachmittags zum Sport wird für alle Kinder erheblich gefährlicher.

    Unverantwortlich!

    Keine spürbare Verkehrsentlastung für Wiedenbrücks Innenstadt

    Die Verkehrsstudie der Bürgerinitiative zeigt, dass die bisherigen Prognosen zur Verkehrsentwicklung in der Wiedenbrücker Innenstadt unzutreffend sind. Das bestätigt auch das beauftragte unabhängige Gutachterbüro.  Die tatsächlichen Verkehrsdaten zeigen, dass das erwartete Verkehrsaufkommen deutlich niedriger ausfällt als ursprünglich einmal angenommen. Die Wasserstraße und Lange Straße werden viel weniger entlastet als vor 30 Jahren erhofft. Das rechtfertigt auf keinen Fall einen so aufwändigen Straßenneubau im Süden Wiedenbrücks.

    Fazit

    Der Ausbau des Südrings ist unverantwortlich: finanziell, ökologisch, sozial und verkehrspolitisch. Die enormen Kosten, die irreparablen Schäden an Natur und Naherholung sowie die tatsächlichen Verkehrsdaten sprechen klar gegen das Projekt.

    Teure, überdimensionierte Straßenneubauprojekte im Denken der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts sind aus der Zeit gefallen. Eine echte Verkehrswende sieht ganz anders aus.

    Die Stadt sollte endlich ernsthaft über alternative Lösungen nachdenken, die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger erhalten und nachhaltiger mit begrenzten Ressourcen umgehen.

    Deshalb grundsätzlich NEIN zum Ausbau des Südrings!

  • SPD-Fraktion

    Ausbau des Südrings: Sie sind gefragt!

    Der Rat der Stadt bittet Sie um Ihre Meinung. Das Verwaltungsgericht hat die Planung zum Südring bereits zum zweiten Mal verworfen. Soll die Südringplanung trotzdem weiterverfolgt werden? Innerhalb der letzten 30 Jahre war dies das zweite Gerichtsurteil gegen den Ausbau. Die Bezirksregierung Detmold und die Stadtverwaltung hatten eine Berufung beim Oberverwaltungsgericht Minden eigentlich als zu kostenintensiv und aussichtslos verworfen. Doch CDU, FDP und move setzten im Stadtrat durch, dass das Projekt trotz allem weiterverfolgt werden soll, koste es, was es wolle. Mehrheitlich wurde beschlossen, ein Berufungsverfahren zu starten und die Ausbaupläne weiter zu verfolgen. Wir rufen Sie auf: Nehmen Sie an der Abstimmung teil und stimmen Sie mit „Nein“, damit die Vernunft gewinnt und die jahrzehntelange Diskussion endlich beendet wird. Nur so kann der Ausbau des Südrings gestoppt werden!

    Warum sagt die SPD „Nein“ zum Südring?

    1. Der Südring löst keine Verkehrsprobleme!

    Unsere drängendsten Verkehrsprobleme liegen nicht im Süden von Wiedenbrück, sondern in anderen Bereichen: die Gütersloher Straße und Wilhelmstraße in Rheda sowie der Nordring an der Kreuzung Hauptstraße in Wiedenbrück. Der geplante Südring schafft keine Lösung für diese Probleme. Vor 30 Jahren wurde mit einer Verkehrssteigerung von 30 % bis 2020 gerechnet – doch diese Prognose hat sich nicht bestätigt. Seit 2010 ist das Verkehrsaufkommen konstant geblieben, wie das Verkehrsbüro nts in der Sitzung des Umweltausschusses bestätigt hat. Damit entfällt die Begründung für den Straßenbau im Süden von Wiedenbrück.

    Fakt ist:

    Mit dem Südring würde der Verkehr in der Wasserstraße nur um 3-8 % sinken, die Fahrzeit vom Kaiserforst Richtung Rietberg würde nur um 5 Minuten verkürzt. Gleichzeitig würde der Verkehr auf dem Ostring, dem jetzigen Südring, der Bielefelder Straße und der Rietberger Straße deutlich zunehmen – auch vor Kindergärten und Schulen. Das bedeutet mehr Dreck, Lärm und größere Gefahren für die Anwohner.

    2. Rheda-Wiedenbrück hat kein Geld für den Südring!

    Die Stadt spricht von Investitionskosten in Höhe von 15 Millionen Euro. Doch das reicht bei weitem nicht aus. Hinzu kommen Zinsen, Unterhalt, Instandhaltung und Pflegekosten. Jährlich kostet die neue Straße über eine halbe Million Euro – über Jahrzehnte hinweg. Das Geld müssen wir alle aufbringen, obwohl im Haushalt bereits jetzt jährlich ca. 10 Millionen Euro fehlen. Eine Förderung vom Land NRW ist äußerst unwahrscheinlich. Selbst wenn es Fördermittel gäbe, müsste die Wasserstraße zurückgebaut werden, was den Verkehr auf den Nordring verlagert.

    Wir fordern:

    Das Geld lieber in den Erhalt unserer Freibäder, die Sanierung der Sportstätten, den Ausbau der Bibliotheken und in Projekte, die den Zusammenhalt in unserer Stadt stärken.

    Unser Fazit:

    Der Südring würde bis zu 30 Meter breit werden, mit hohen Lärmschutzwänden. Er würde mehr Lkw-Verkehr in die Stadt bringen und direkt an Kindergarten, Schulen und dem Sportzentrum vorbeiführen. Das erhöht die Gefahr für Kinder, führt zu mehr Elterntaxis und teilt das Schul- und Sportzentrum von den umliegenden Wohngebieten.

    Heute profitieren wir alle von einem schönen Naturstück an der Emsniederung. Ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß: Man ist schnell draußen aus der Stadt, kann sich erholen und die Natur genießen. Das soll so bleiben!

    Darum bittet die SPD: Stimmen Sie mit „Nein“ zum Südring!

  • FDP-Fraktion

    Seit vielen Jahrzehnten bewegt der Ausbau des Südrings als wichtige Verkehrsachse für den Stadtteil Wiedenbrück, die Politik und die Menschen in unserer Stadt. Wir haben dabei großes Verständnis für die direkt betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner. Sie haben sich hier ein Zuhause aufgebaut und lange Zeit von der Ruhe zwischen Ems und Stadtholz profitiert. Aber es war ihnen auch von Anfang an klar, dass hier noch eine größere Straße entstehen soll.

    Auch für die vielen Schülerinnen und Schüler im Schulzentrum an der Burg wäre ein Erhalt der jetzigen Situation sicher schöner.

    Doch unsere Aufgabe als von Ihnen gewählte Ratsmitglieder ist es nicht auf, durchaus berechtigte, Einzelinteressen zu schauen. Wir müssen bei jeder Entscheidung, die wir treffen die ganze Stadt und Ihre Einwohnerinnen und Einwohner im Blick haben. Und dazu gehören eben auch die Anlieger am Nordring und an der Wasserstraße und die Schülerinnen und Schüler an anderen Schulen unserer Stadt. Wir hören dabei immer auch die leisen Stimmen und nicht nur die, die sich laut Gehör verschaffen wollen und dabei ihre Interessen nach vorne stellen.

    Unter Abwägung aller Fakten sind wir dabei immer wieder zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Ausbau des Südrings die beste Lösung für unsere Stadt ist. Sowohl für die Menschen rund um den Südring wie auch für alle im Osten von Wiedenbrück verbessern wir die verkehrliche Erschließung damit deutlich. Wir verkürzen die Wege und verbessern den Verkehrsfluss. Damit wird auch unsere Umwelt geschont. Selbst der Rhedaer Osten wird von dieser neuen innerststädtischen Verkehrsachse, als Verlängerung von Neuenkirchener Straße und „Am Sandberg“ profitieren. Und vor allem die oft überlastete Wasserstraße und die Innenstadt werden deutlich entlastet. Die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Wiedenbrücker Stadtkern wird so für alle erhöht.

    Daher appellieren wir heute an Sie: Schauen auch Sie auf die ganze Stadt! Stimmen Sie für den Südring-Ausbau.

    Wir begreifen die aktuelle Pause im gerichtlichen Verfahren auch als Chance, uns nochmal neu mit der Situation zu beschäftigen und eine Lösung zu finden, die in unsere Zeit und unsere Stadt passt. Ergebnisoffen. Vieles hat sich verändert. Einiges ist gleichgeblieben. Dabei betrachten wir alle Verkehrsmittel gleichermaßen und haben doch die Menschen im Blick. Am Südring. Am Nordring. An der Wasserstraße. In unserer Stadt.

    Als FDP übernehmen wir dabei Verantwortung und engagieren uns. Wir sind bereit Entscheidungen zu treffen. Mit Augenmaß. Mit Herz und Verstand. Stimmen Sie für den Ausbau und lassen Sie uns dann gemeinsam die beste Lösung für Rheda-Wiedenbrück gestalten.

    Sie können damit eine Entscheidung für unsere Stadt treffen: Für den Südring Ausbau.

  • Fraktion Die Linke

    Bereits Ende 2021, als wir unsere Fraktion gebildet haben, bestand Einigkeit darüber, den Ausbau der Südringspange im vorgeschlagenen Bauumfang abzulehnen. Warum? Wo man über 30 Jahre ohne die Verbindung auskommen konnte, braucht man sie heute auch nicht (mehr). Der kürzliche Gerichtsbeschluss, dass unsere Kommune für diese Baumaßnahme gar nicht zuständig ist, hat unsere Meinung dann noch zusätzlich bestätigt. Wir haben schon mehrfach in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass die Entscheidung – Pro oder Contra Südringschluss – in der Verantwortung des Stadtrats lag und liegt. Da soll man als gewähltes Ratsmitglied einfach mit Ja oder Nein stimmen – wir sind dazu bereit. Unser Fazit: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!

Stellungnahmen der Parteien ohne Fraktionsstatus:

  • FWG

    Ein Projekt über Jahrzehnte in unserer Stadt und mit ständig neu orientierten politischen Ansichten. Nicht nur für den Bürger nicht nachvollziehbar, auch für die Verwaltung ganz bestimmt. Über die bereits investierten Steuergelder in Form von Gutachten, Analysen, Aufwand in den Fachbereichen und auch im politischen Raum sind sie einfach in der Dimension nicht zu rechtfertigen. Und nun soll es der Bürger in der Bürgerbefragung die Verantwortung übernehmen? Wo ein positiver Bescheid für den „Neubau des Ringschlusses Südring“ noch in weiter Ferne ist.

    Die FWG sieht in dem Vorhaben keinen Mehrwert für die Stadt Rheda-Wiedenbrück. Im Gegenteil, wir entwickeln uns dadurch in die entgegengesetzte Richtung unserer zukunftsorientierten Generation. Der Bürger, ob Jung oder Alt macht es doch vorbildlich vor, steigt auf das Rad, (E)-Bike oder (E)-Scooter und kommt oftmals von A nach B schneller als mit dem Auto. Für den Verkehrsausbau dieser
    Verkehrsteilnehmer wirbt die FWG.

    Wir sprechen hier über 15.000.000 €, welche die FWG definitiv in anderen Projekten zum Einsatz bringen wollen würde. Vor allem, wenn Alternativen in der Verkehrsführung im Stadtkern Wiedenbrück bereits schon erarbeitet und umgesetzt werden.

  • AfD

    Der sogenannte Südringschluss ist ein über Jahrzehnte verschlepptes Straßenbauprojekt, das ursprünglich als Maßnahme zur Verkehrsberuhigung geplant war, inzwischen aber an Realität und Sinnhaftigkeit verloren hat.

    Die Idee, den Durchgangsverkehr durch eine neue Trasse aus der Innenstadt zu verlagern, mag einst plausibel geklungen haben. Heute jedoch steht sie sinnbildlich für eine Verkehrspolitik, die den Anschluss an moderne Bedürfnisse verloren hat. Die dem Projekt zugrundeliegenden Gutachten stammen aus einer Zeit, in der weder die heutige Verkehrsverlagerung noch die demografischen Entwicklungen berücksichtigt wurden. Sie sind überholt – und damit das Projekt selbst ebenfalls.

    Ein Straßenbauprojekt in dieser Größenordnung – mit massiven Eingriffen in Natur- und Naherholungsflächen, direkt an Wohnbebauung und Schulen vorbei – ist aus unserer Sicht nicht nur unverhältnismäßig, sondern auch bürgerfern. Der erwartete Nutzen steht in keinem Verhältnis zu den Belastungen für Anwohner, Umwelt und Stadtkasse.

    Die veranschlagten Kosten sind enorm – in einer Zeit, in der vielerorts das Geld fehlt: marode Schulgebäude, fehlende Kita-Plätze, überforderte Verwaltungsstrukturen. Es ist schlicht nicht vermittelbar, warum man Millionen in eine neue Straße investiert, während der innere Zustand der Stadt an allen Ecken bröckelt.

    Wir setzen uns stattdessen für eine moderne, sparsame und bürgernahe Verkehrspolitik ein. Dazu gehören punktuelle Entlastungsmaßnahmen, die das bestehende Netz effizienter machen, ohne neue Schneisen durch die Stadt zu schlagen. Bürgerinteressen, Wohnqualität und haushaltspolitische Vernunft haben für uns Vorrang.

     Ich unterstütze die Forderung nach einem Umdenken – und nach einem Stopp dieses veralteten und überdimensionierten Projekts. Die anstehende Bürgerbefragung bietet allen Bürgern die Möglichkeit, ihrer Stimme Gewicht zu verleihen. Ich rufe dazu auf, dieses Angebot anzunehmen.

Stellungnahme des Bürgermeisters:

  • Bürgermeister

    Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

    Sie können unmittelbar bei uns vor Ort mit entscheiden. Seit nunmehr 40 Jahren haben wir in Rheda-Wiedenbrück ein bedeutendes Projekt in der Planung – den Südringschluss. Die Diskussionen zu der Entwicklung dieser prägenden Verkehrsachse haben viele Generationen Rheda-Wiedenbrücker emotional berührt. Eine solche Infrastrukturmaßnahme führt naturgemäß zu kontroversen Diskussionen. Die zentralen Fragen zur Lösung aller zu berücksichtigen Belange wurden in den letzten Jahren umfangreich abgewogen.

    Als Team der Stadtverwaltung haben wir den Auftrag, eine Planungsgrundlage für den Schluss der Verkehrsführung zu schaffen, nunmehr herbeigeführt. Im Laufe der Jahre wurden die Planungen vielfach modifiziert. Die aktuelle Variante beinhaltet Kreisverkehre an der Lipp-städter Straße und an der Rietberger Straße mit einer separaten durchgehenden Radwegeverbindung. Mit den planungsrechtlichen Anforderungen sind verschiedene Interessen umfangreich abzuwägen. Die Festlegungen zur grünen Einfassung mit Lärmschutzwänden, Baumpflanzungen, Begrünung und Ausgleichsmaßnahmen sorgen für einen ausgleichenden Charakter.

    Bei einer solch Stadtbild prägenden Großmaßnahme unsere Bürgerinnen und Bürger mit einzubinden ist nach den vielen Jahren wichtig und richtig. Der Rat unserer Stadt hat mit großer Mehrheit die Durchführung einer Bürgerbefragung beschlossen. Dafür haben wir die Voraussetzungen geschaffen. Mit dieser Befragung haben Sie nun die Möglichkeit, direkt mit zu entscheiden, ob das Verfahren weitergeführt werden soll oder nicht.

    Bitte nutzen Sie Ihr Wahlrecht. Entscheiden Sie über diese Maßnahme für unsere Stadt mit. Mittels der neu erstellten Satzung können wir Sie im Briefwahlformat sehr komfortabel beteiligen. Nutzen Sie bitte die Möglichkeit, die Entwicklung in Rheda-Wiedenbrück mit zu gestalten.

    Mir liegt der Zusammenhalt in unserer Stadt und auch der soziale Frieden sehr am Herzen. Ich halte es daher für ein richtiges und wichtiges Signal, das Ergebnis dieser Befragung als bindende Komponente für den Rat der Stadt Rheda-Wiedenbrück einzubeziehen. Sie sollen und dürfen mitentscheiden! Ich danke Ihnen für Ihr Mitwirken.

    Ihr
    Theo Mettenborg

    Bürgermeister