Bürgermeister Theo Mettenborg, Peter Heinz Woste als Vorsitzender des Betriebsausschusses für den Eigenbetrieb Abwasser, Jan Ditgens, Betriebsleiter des Eigenbetriebs Abwasser und Josef Hüwe, Betriebsleiter der Zentralkläranlage Rheda-Wiedenbrück nahmen jetzt den Ozonreaktor auf dem Gelände an der Marienfelder Straße in Betrieb.
Das Herz der Anlage, die Reaktorbecken, reichen acht Meter tief in die Erde, überirdisch ragt der zugehörige Sauerstofftank über acht Meter in die Höhe. Die täglich anfallenden Schmutzwässer der Kläranlage gehen durch die neue Anlage, bevor sie in die Ems entlassen werden. Die zusätzliche Reinigungsstufe zerstört Mikroverunreinigungen wie etwa Arzneimittelwirkstoffe oder Röntgenkontrastmittel auf molekularer Ebene. Dem Ozonreaktor folgt ein Becken mit einer biologischen Nachbehandlung. Hier werden weitere Abbauprodukte aus der Ozonierung durch Mikroorganismen absorbiert. Als Nebeneffekt wird durch eine der Ozonierung vorgeschalteten Tuchfiltration Mikroplastik aus dem Ablauf entfernt. Da Ozon keimtötend ist, wird ebenfalls mit einer Reduzierung der Keimbelastung – auch bei multiresistenten Keimen – gerechnet.
„Es wird immer deutlicher, wie wichtig es ist, die Gewässer vor Mikroschadstoffen und Spurenstoffen zu schützen. Mit der neuen Ozonierung tragen wir wesentlich zum vorbeugenden Gesundheits- und Umweltschutz bei,“ betont Bürgermeister Theo Mettenborg bei der Freigabe der Anlage. Neben der Industrie und der Landwirtschaft sind die kommunalen Kläranlagen mit den dort gesammelten privaten Abwässern bedeutende Emittenten für Mikroverunreinigungen und stellen daher einen geeigneten Ansatzpunkt zur Reinigung dar.
Für die Zentralkläranlage in Rheda-Wiedenbrück ist das Thema Elimination von Mikroschadstoffen von besonderer Bedeutung, da Nachbarkommunen an der Ems Trinkwassergewinnung aus Uferfiltrat betreiben.
Für die 4. Reinigungsstufe hat die Kommune erforderliche Gesamtinvestitionen von rund 6,32 Mio. Euro eingeplant. Diese Größe wurde unterschritten, sodass sich die tatsächlichen Kosten auf unter 6.100.000 Euro belaufen. Das Land NRW unterstützt die Maßnahme mit einer Förderung von 70 Prozent der investiven Kosten – bis zu einer maximalen Höhe von 4.062.640,79 Euro. Danach verbleibt ein Eigenanteil von etwa 2 Mio. Euro, die aus den Abwassergebühren getragen werden. Die hohe Förderung wurde nur gewährt, weil die Errichtung der vierten Reinigungsstufe vor dem Erlass neuer Richtlinien beschlossen wurde. Sie hätten die 4. Reinigungsstufe auch ohne öffentliche Kostenbeteiligung zur Auflage gemacht. Im Dezember 2016 wurden die Fördermittel beantragt und 2017 bewilligt.
Bildzeile v.l.: Peter Heinz Woste als Vorsitzender des Betriebsausschusses für den Eigenbetrieb Abwasser, Bürgermeister Theo Mettenborg, Betriebsleiter EAW Jan Ditgens und Josef Hüwe, Betriebsleiter der Zentralkläranlage auf dem Zulauf der neuen Ozonierungsstufe.