Klimapolitische Zielsetzungen
Der Rat der Stadt Rheda-Wiedenbrück hat am 14.03.2022 folgende klimapolitischen Zielsetzungen für die Stadt Rheda-Wiedenbrück beschlossen (V-54/2022):
Hauptziel: Reduktion und Kompensation von CO2-Emissionen im gesamten Stadtgebiet bis hin zur Klimaneutralität.
Meilensteine
Die Datengüte der städtischen CO2-Bilanz wird auf ein Niveau gebracht, welches Rückschlüsse auf die tatsächliche Entwicklung der Emissionen im Stadtgebiet zulässt.
- Verkehr (Treibstoff): Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs sinken bis zum Jahr 2030 um 48 % im Vergleich zu 1990.
- Strom: Im Stadtgebiet wird mindestens dieselbe Menge Strom durch Erneuer-bare-Energie-Anlagen erzeugt, wie im Stadtgebiet verbraucht wird.
- Wärme: Im Stadtgebiet wird mindestens dieselbe Menge Wärmeenergie durch Erneuerbare-Energie-Anlagen erzeugt, wie im Stadtgebiet verbraucht wird.
- Verwaltung: bilanziell klimaneutrale Verwaltung bis 2030.
- Gewerbe, Handel und Dienstleistungen: Unternehmen in Rheda-Wiedenbrück definieren selbstständig Ziele und Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität. Effizienzsteigerung und Klimaschutz in Unternehmen werden wichtige Bausteine der Wirtschaftsförderung in Rheda-Wiedenbrück.
- Industrie: Die Treibhausgasemissionen der Industrie sinken bis zum Jahr 2030 um 59 % im Vergleich zu 1990.
- Private Haushalte: Klimaneutrale Versorgung privater Haushalte mit Strom und Wärme sowie Nutzung klimaneutraler Mobilität und klimaneutraler Konsum durch private Haushalte.
- Landwirtschaft: Die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft sinken bis zum Jahr 2030 um 39 % im Vergleich zu 1990.
Leitsätze
- Verkehr: Die Schaffung eines klimaneutralen Individualverkehrs wird angestrebt.
- Strom: Eine Reduktion des Gesamtstrombedarfs wird angestrebt.
- Wärme: Eine Reduktion des Gesamtwärmebedarfs wird angestrebt.
- Landwirtschaft: Die Stadt Rheda-Wiedenbrück fördert die regionale Erzeugung und Vermarktung bzw. den regionalen Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte.
Die Stadt Rheda-Wiedenbrück nimmt eine Vorbildfunktion ein und nutzt ihre Handlungsmöglichkeiten, um die städtischen CO2-Emissionen zu senken. Die Stadt Rheda-Wiedenbrück schafft politische Rahmenbedingungen, die klimafreundliche Technologien wirtschaftlich machen, nachhaltige Geschäftsmodelle fördern und langfristige Planungssicherheit bieten.
- Wettbewerbsfähigkeit von Klimaschutztechnologien stärken.
- Ausbau Erneuerbarer Energien beschleunigen, Energieeffizienz steigern.
- Genehmigung klimafreundlicher Infrastrukturen vereinfachen.
- Als Vorbild vorangehen.
- Partnerschaften stärken.
Umgesetzte Projekte
Holzhackschnitzelanlage auf dem Bauhof
Auf dem Gelände des Bauhofs der Stadt Rheda-Wiedenbrück wurde eine neue Heizung installiert. Eine neue Holzhackschnitzelanlage ersetzt einen Gas-Heizkessel. Die Maßnahme wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative als Leuchtturmprojekt, durch das Forschungszentrum Jülich, mit 40 % der förderfähigen Ausgaben bezuschusst. Um diese Förderung zu erhalten musste eine hohe CO2-Einsparung durch die Maßnahme nachgewiesen werden. Die alte Gas-Heizkessel Anlage emittierte bei einem Wärmebedarf von 527.738 kWh 116,55 t CO2. Die neue Hackschnitzelanlage wird bei gleichem Wärmebedarf ca. 19,77 t CO2 emittieren. Durch den Austausch der Anlage wird demensprechend eine CO2 Minderung von ca. 83% erreicht. Vor dem Hintergrund des Bundes Klimaschutzgesetzes stellt die Maßnahme des Heizungsaustauschs am Bauhof einen kleinen Beitrag zur Zielerreichung dar. Außerdem werden durch den Heizungsaustausch die Kosten durch die CO2-Steuer gespart. Der Heizungsaustausch soll als Leuchtturmprojekt auch an anderen Stellen zum Heizungsaustausch anregen. Dabei können abhängig von den individuellen Voraussetzungen auch andere Technologien sinnvoll sein. Jeder Heizungsaustausch von alten Öl- oder Gas- Bestandsanlagen durch moderne Anlagen mit geringen CO2 Emissionen ist ein Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung.
Energiesparende Straßenbeleuchtung
Die Stadt Rheda-Wiedenbrück ersetzt mit Bundesförderung 204 Straßenleuchten durch moderne, stromsparende Modelle.
Die neuen Leuchten sparen gegenüber den Vorgängern mehr als 50 Prozent Energie. Das geht mit einer signifikanten Reduzierung des CO2-Ausstoßes einher. Ebenso werden der Aufwand für Wartung und Instandhaltung wesentlich verringert.
Solardachoffensive
Die Stadt Rheda-Wiedenbrück beteiligt sich seit der Auftaktveranstaltung 2019 an der Klimakampagne OWL. Im August 2021 haben 71 Netzwerkteilnehmende Landrät*innen und Bürgermeister*innen aus der Region eine Vereinbarung unterzeichnet. Im Mittelpunkt steht die „Solaroffensive OWL“, mit der der Ausbau der Photovoltaik vorangetrieben werden soll.
In Rheda-Wiedenbrück werden vor diesem Hintergrund städtische Liegenschaften mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Außerdem ist die Förderung von Photovoltaikanlagen durch finanzielle Zuschüsse geplant. Sobald das Förderprogramm verfügbar ist, wird die Antragsstellung unter Fördermöglichkeiten ermöglicht.