Brachum Kunstpreis  2017
Der zweite Durchgang

Der Brachum Kunstpreis 2017 ist umgesetzt:

Am 1. und 2. November 2019 hat Frauke Dannert ihr Projekt - die Lichtinstallation "Silo" - am Rhedaer Rathaus umgesetzt.

Foto. Ben Hermanni

Frauke Dannert beschäftigt sich in ihren Installationen und Collagen mit architektonischer Formensprache, indem sie (vorgefundene) reproduzierte Architekturfotografien in ihre Arbeit integriert, damit diese interpretiert, umdeutet oder künstlerisch auflöst.

Insbesondere die Architektur des Brutalismus - die Sichtbetonbauten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts - rückte seit 2009 ins Zentrum ihres Interesses, als sie am Goldsmiths College in London studierte. In dieser Zeit wurden in der Stadtplanung einige Gebäude und Wohnkomplexe dieser formal wuchtigen Baukunst zur Disposition gestellt. Gegenstand ihrer künstlerischen Forschung war seinerzeit unter anderem der Wohnbaukomplex „Robin Hood Gardens“ (1972, abgerissen 2017–19) von Alison und Peter Smithson.

In der für Rheda-Wiedenbrück konzipierten Arbeit Frauke Dannerts widmete sie sich dem Rathausgebäude, das 1974 vom Münsteraner Architekten Harald Deilmann in vergleichbarer Betonästhetik konzipiert wurde.

Die Lichtinstallation der Künstlerin stellte Fragen an die einzelnen Bauelemente und Formen des Rathauses. Mit dem Medium Licht nahm sie die Architektur scheinbar auseinander und fügte sie an anderer Stelle visuell zusammen. Licht kann einen Gegenstand und sein Material maßgeblich verändern, ihm die Schwere nehmen und es in Bewegung versetzen.

Den Papiercollagen von Frauke Dannert entsprechend wurde hier die Formensprache in den realen Raum übersetzt. Form, Licht und Bewegung fragmentierten das Betongebäude, verliehen ihm eine andere Oberfläche und einen bisweilen entmaterialisierten Zustand. Mit der Lichtintervention hob Frauke Dannert die skulpturale Qualität der Rathausarchitektur hervor.

Die installative Arbeit von Frauke Dannert erhielt durch eine eigens komponierte reduktive Soundkomposition von Frederic Lindemann eine weitere Sinnebene.


Der Brachum Kunstpreis 2017 hat eine Preisträgerin:

Die hochkarätig besetzte Jury entschied sich nach intensiver Beratung im Museum Wiedenbrücker Schule am 06.04.2017 für die 37jährige Künstlerin Frauke Dannert aus Köln.

Frauke Dannert, gebürtig aus Herdecke, studierte an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf (Klasse Thomas Grünfeld). Ihren „Master of Fine Arts“ absolvierte sie am bekannten Goldsmiths College in London. Für ihre künstlerische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Stipendien, u.a. ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds. Ihre Werke waren zuletzt in Einzelausstellungen im Kunstmuseum Luzern und Museum Kunstpalast Düsseldorf zu sehen. Dannerts zentrales Medium ist die Collage. In ihren Installationen aus Projektionen, Wand- und Bodenarbeiten überführt sie fotografische Architekturfragmente in einen erlebbaren Raum.

Die öffentliche Preisverleihung des Brachum Kunstpreises fand am Freitag, 19. Mai, um 15 Uhr im Museum Wiedenbrücker Schule statt.

Die Juroren 2017

Roland Nachtigäller
Künstlerischer Direktor Marta Herfor, Jury-Vorsitz

Melanie Körkemeier
Kuratorin, Künstlerische Leiterin Bleichhäuschen

Christian Heuchel
Architekt, Geschäftsführender Gesellschafter O&O Baukunst

Isa Melsheimer
Künstlerin

Prof. Dr. Friederike Wappler
Wissenschaftliche Leiterin Kunstsammlungen Ruhr-Universität Bochum

Prof. Johannes Wohnseifer
Kunsthochschule für Medien, Köln


Die Nominatoren 2017

Wir danken den folgenden Kunst-Experten für die Nominierungen des Jahres 2017:

Prof. Olafur Eliasson, Universität der Künste, Berlin
Prof. Maik und Dirk Löbbert, Kunstakademie Münster
Ludwig Seyfarth, Freier Kunstkritiker, Autor und Kurator, Berlin
Dr. Yilmaz Dziewior, Museum Ludwig, Köln
Prof. Jörg Heiser, Universität der Künste, Berlin
Prof. Karin Sander, ETH Zürich
Prof. Mischa Kuball, Kunsthochschule für Medien, Köln
Prof. Rita McBride, Kunstakademie Düsseldorf
Michael Sailstorfer, Künstler, Berlin
Prof. Gregor Schneider, Kunstakademie Düsseldorf
Dr. Gregor Jansen, Direktor Kunsthalle Düsseldorf
Kay von Keitz, Freier Kurator und Autor, Initiator von plan, Köln
Bettina Steinbrügge, Direktorin Kunstverein Hamburg
Prof. Katharina Grosse, Kunstakademie Düsseldorf

Die nominierten Künstler

Florian Auer, Berlin
Frauke Dannert, Köln
FORT (Alberta Niemann & Jenny Kropp), Berlin
Sebastian Freytag, Köln
Max Frisinger, Berlin
Francisca Gómez, Berlin
Ben Greber, Berlin
Julia Gruner, Köln
Selma Gültoprak, Köln
Calla Henkel & Max Pietegoff, Berlin
Elmar Hermann, Düsseldorf
Erika Hock, Köln
Rike Horb., Berlin
Justyna Janetzek, Münster
Seb Koberstädt, Düsseldorf
Claudia Mann, Düsseldorf/Kaarst
Ahmet Ögüt, Berlin
Jessica Pooch, Berlin/Zürich
Diana Sirianni, Berlin
Luca Vanello, Berlin
Stefan Vogel, Leipzig
Raul Walch, Berlin
Jonas Weichsel, Frankfurt a.M.
Sinta Werner, Berlin